Montag, 20. April 2009

Angekommen

Donnerstag sind wir (Corinna und ich) mit nur drei Stunden Verspätung aufgebrochen und durchs sonnige Weinviertel und über die Autobahn Ruckzuck in Prag gewesen. Was macht man wenn man in ein anderes Land kommt, um Kultur und Küche kennenzulernen? Wir sind mal zu Ikea, nur umfestzustellen, dass ich nichts brauche.
Denn meine Wohnsituation sieht wie folgt aus: Ich wohne direkt im Dům světla (Haus des Lichts) der Česká společnost AIDS pomoc (Tschechische Aids Hilfe Gesellschaft) im Prager Stadtteil Karlín. Bei dieser Einrichtung mache ich auch mein 15wöchiges Pflichtpraktikum für mein Studium. Das Angebot ist recht vielfältig, was mich jetzt mal am meisten betrifft ist das betreute Wohnen für Menschen mit HIV+ und die zweimal wöchentliche Testmöglichkeit.


Im Vorfeld war besprochen worden, dass ich in ein neu renoviertes Zimmer ziehen kann, dieses war bei meiner Ankunft natürlich nicht fertig. Stattdessen habe ich meine Zelte im Büro des Ehrenamtlichen-Koordinators aufgeschlagen, was uns beide nicht wirklich freut. In ihm, einen sehr sympathischen jungen Tschechen mit ausgezeichneten Deutsch-Kenntnissen, habe ich glaube ich einen verlässlichen Mitstreiter bei der Suche nach einem besseren Zimmer gefunden. Obwohl ich sagen muss, dass nachdem er das Feld geräumt hat, ist das Zimmer eigentlich eh spitze, vor allem mit dem Riesen-Schreibtisch mittendrin. Naja, da auf Grund akuten Geldmangels eh nicht mit einer baldigen Fortführung der Bauarbeiten zu rechnen ist, habe ich begonnen ein paar Schränke umzuräumen um Platz für mein Zeug zu schaffen.

Das Wochenende war sehr touristisch geprägt, Václavské Náměstí (Wenzelsplatz), Malá Strana (Kleinseite), Petřín (Laurenziberg) und Karlův Most (Karlsbrücke) wurden abgeklappert, dabei wurde eine ganz intensive Beziehung zu meinem Lonely Planet (Reiseführer, Anm.) von Prag begonnen. Wir mussten feststellen, auch wenn wir uns das Gegenteil noch so fest einreden, dass Tschechien wirklich schon auf unserem Preisniveau ist.

Sonntags haben Corinna und ich bei wunderschönem Frühlingswetter einen Ausflug nach Kutná Hora (Kuttenberg) unternommen und einen gemütlichen Abschiedstag abgehalten. Ein liebes kleines altes Städtchen, das fast, wirklich fast, die Hauptstadt von Böhmen geworden wäre, aber dann doch ein liebes kleines altes Städtchen geblieben ist.

Leider musst Corinna von Kutná Hora aus auch schon wieder nach Hause, deswegen mussten wir am dortigen Bahnhof Abschied nehmen. Wir zwei StrohwitweN/r (o.s.ä.) tun uns ziemlich leid, aber wir sehen uns Freitag schon wieder. Liebe EZA-PraktikantInnen, hört bitte bei eventuellen Gejammere meinerseits über Heimweh und Partnerentwöhnung nicht hin!

Ich bin aber froh, dass ich die Möglichkeit habe eigentlich jederzeit nach Hause zu können, auf der anderen Seite hoffe ich aber, dass ich die nächsten vier Monate nicht im Zug verbring.

Ich werde versuchen, alle paar Tage/Wochen was zu erzählen. Freut mich wenns wen interessiert, und wenn nicht tu ich mir zumindest leichter beim Praktikumsbericht schreiben.

Pozdrav z Prahy,

Romed

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